In den internationalen Wirtschaftsbeziehungen wurde in den vergangenen Jahrzehnten ein dichtes Netz unterschiedlicher Abkommen zur Handels- und Investitionsliberalisierung entwickelt. Ziel der im Jahr 1995 neu geschaffenen Welthandelsorganisation WTO ist es, Handelshemmnisse abzubauen und Zölle zu senken. Der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank (WB) spielen bei der Verschuldung der Länder des Südens eine zentrale Rolle. Nur bei wenigen Staaten wurden bisher Schulde gestrichen.
Eine Neuausrichtung der Weltwirtschaft und der Kriterien zur Kreditvergabe wird seit langem diskutiert und von Nicht-Regierungsorganisationen gefordert: Nur wenn arme Staaten und ihre BürgerInnen Zugang zu Informationen, Technologien, Gütern, Dienstleistungen und Finanzmitteln haben, können sie aus eigenen Kräften einen Weg aus der Armut finden und sich ihre Existenzgrundlage auf Dauer selbst erarbeiten.
Doch die Zeichen stehen schlecht. Seit 2006 stocken die Verhandlungen zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Die ärmsten Länder wollen nicht auf die Entwicklung ihrer Industrie- und Dienstleistungssektoren im Tausch für mehr Agrarexporte verzichten. Die EU und USA schlugen 2001 vor, mehr Industrieprodukte und Dienstleistungen in Entwicklungsländer zu exportieren und dafür die Agrarsubventionen zu senken.